Am morgigen Freitag entscheidet der Deutsche Bundestag über die ‚Ehe für Alle‘ und damit die vollständige rechtliche Gleichberechtigung von gleichgeschlechtigen Paaren. Auch für die Jusos in der Region ist das ein „historischer, längst überfälliger Schritt“, findet Sophia Fischer, Vorsitzende der Jusos Hochfranken. Umso mehr stößt die Reaktion des Hofer CSU-Bundestagsabgeordneten Dr. Hans-Peter Friedrich beim SPD-Nachwuchs auf Unverständnis.


Dieser hatte via Twitter mehrfach mit drastischen Worten vor der Öffnung der Ehe gewarnt. Der CSU-Politiker sieht darin die „weitere Auflösung der gesellschaftlichen Ordnung.“ Anstatt auf entsprechende Nachfragen zu antworten, was er damit meine, wiederholte er seine Auffassung und fügte hinzu: „Wundern Sie sich nicht, wenn das Pendel irgendwann zurückschlägt.“
„Was soll das und vor allem, was meint er damit?“, fragt sich Fischer. „Warum sollte ein gleichgeschlechtliches Paar nicht die gleichen Rechte haben? Warum sollen sie nicht heiraten dürfen und warum sollen sie schlechtere Eltern sein? Auf all diese Fragen hat Friedrich keine Antworten. Stattdessen malt er den Teufel an die Wand, nur weil sich vielleicht bald Mann und Mann und Frau und Frau das Ja-Wort geben dürfen. Woher kommt denn diese Angst?“
Für die Juso-Bezirksvorsitzende hat dieses Verhalten nur eine Erklärung. „Friedrich ist schlicht und ergreifend homophob.“ Dem stimmt Harald Müller von den Jusos Fichtelgebirge zu: „Mit seinen Tweets steht er an Rückständigkeit, Arroganz und Überheblichkeit Erika Steinbach in nichts nach.“ Müller empfindet deshalb sogar ein wenig Mitleid mit Friedrich. „Irgendwie traurig mit anzusehen, wie aus einem ehemaligen Innenminister dieser eine Onkel wird, den jeder kennt; diesen sonderbaren Typen, den keiner mag, der aber irgendwie doch zur Familie gehört. So einen wünsche ich mir nicht als Repräsentanten meiner Heimat in Berlin.“

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