Dieser Text wurde von der stellvertretenden Vorsitzenden der Jusos Oberfranken, Annika Küspert, verfasst.

 

Wir schreiben das Jahr 2019 und der Frauen*-Kampftag ist (leider) immer noch notwendig. Aber warum ist das so?

An eine emanzipierte Gesellschaft glaubend streben wir die Gleichstellung von Frauen und Männern an – doch leider ist das noch nicht der Fall. Zugegeben, es findet eine Entwicklung in diese Richtung statt. Alte Muster werden durch neue und offene Denkansätze der jungen Generationen aufgelöst, am Ziel sind wir jedoch noch lange nicht. Nach wie vor existieren Klischees, die zwar längst überholt sind, aber immer noch für schlechte Witze auf Kosten unserer Kompetenz reichen.  Dabei zeigen Frauen heutzutage in allen Berufszweigen was sie können – und zwar alles! Und ja es stimmt auch, dass Frauen in technischen Berufszweigen unterrepräsentiert sind, dies allerdings auf ein mangelndes Interesse oder Können zu schieben, ist zu einfach und schlichtweg diskriminierend. Sehr stark spüren wir in diesen männerdominierten Strukturen, dass unterdrückende Normen immer noch eine riesige Rolle spielen. Dabei ist die Abschaffung dieser Normen ein Vorteil für alle Menschen in unserer Gesellschaft. Niemand lässt sich gern in Schubladen stecken! Normen vereinfachen die Gesellschaft und untergraben die Vielfalt. Eine Einteilung der Welt in Schwarz und Weiß mag an manchen Punkten zwar leichter erscheinen, schränkt die eigene Persönlichkeit und die aller anderen im Umfeld aber erheblich ein. Die Vielfalt im eigenen Leben muss man zulassen und aktiv gegen Stigmatisierung verteidigen. Aber bleiben wir bei der Unterrepräsentanz von Frauen: seit der letzten Bundes- und Landtagswahl (in Bayern) ist der Frauenanteil im Parlament zurückgegangen. Um es klar zu benennen, im Bundestag herrscht momentan ein Frauenanteil von rund 31 %. Die SPD schafft es trotz Frauenquote nur auf knapp über 40% und als einzige Parteien erreichen die Grünen und die Linke die 50% Hürde. Die restlichen Parteien kommen nicht mal auf 25%. All das spiegelt sich auch in der Kultur, Wissenschaft oder Wirtschaft wider: Frauen sind unterrepräsentiert. Es muss Schluss sein mit der Nebenrolle! Nur im Bereich Haushalt und Kindererziehung sind es immer noch die Frauen, die die meiste Leistung erbringen. Immer noch stellen sie viel zu oft persönliche Bedürfnisse hinten an, um sich nicht für Karriere und „Egoismus“ rechtfertigen zu müssen. Besonders deutlich wurde das auch in der Debatte um §219a, in der besonders von alter, männlicher Seite versucht wurde, Frauen die Entscheidungskompetenz über ihren Körper und ihr Leben abzuerkennen. Aber ratet mal, Frauen können all diese Dinge sehr wohl entscheiden! Die Ungerechtigkeit ist immer noch da und der Frauen*-Kampftag ist aktueller denn je. Frauen sind stark und vielseitig und stellen das jeden Tag unter Beweis. Es wird Zeit die Hauptrolle einzunehmen!

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